Samberger Schützenfeste in früheren Jahren

Nach dem zweiten Weltkrieg machten sich einige Schützenbrüder, hier sind insbesondere Hubert und Heinrich Weßling, Josef Bitting und Wilhelm Helling zu nennen, daran, das Schützenfestwesen wieder zu beleben. Schützenfeste waren damals neben Bauernhochzeiten Höhepunkte des ländlichen Lebens. Mit Hilfe von August Altemühle, Vorstands-mitglied vor dem Krieg, wurde dann erstmals 1949 wieder ein Schützenfest gefeiert. Dies war das erste Schützenfest in der Gemeinde Metelen nach dem Krieg. Ein Novum war 1949 das Armbrustschießen aufgrund des Waffenverbots der Alliierten Besatzungsmächte.

Ab dem Jahre 1951 wurde dann wieder mit dem Gewehr geschossen.

 

Die Schützenfeste wurden damals noch nicht nach einem festen zeitlichen Rhythmus gefeiert. Die Schützenfesttermine waren damals abwechselnd von Mai bis September. Für die Schützenfeste wurde dann von der sogenannten „Lustigen Witwe“, einer Wirtin aus Epe, ein Zelt ausgeliehen.

In den Jahren ab 1949 stand das Festzelt bei der Gaststätte Lauhues-Weßling, Spakenbaum. Später dann wurde in Hülso’s Wiese an der Schöppingener Straße gefeiert. Weitere Zeltplätze waren Mensing’s Acker an der Schöppingener Straße, der Platz vor der Raiffeisen-Genossenschaft und der Schulplatz an der damaligen Evangelischen Schule, heute Hauptschule. Ab dem Jahre 1970 stand das Festzelt dann wieder bei Lauhues-Weßling bis zum Jahre 1980. Danach wurde auf dem heute bekannten Platz am Walkenmühlenweg neben der Hauptschule gefeiert.

In der Vergangenheit hatte die Schützengilde keine fest installierte Vogelstange. Anfangs wurde der Vogel auf einer selbstgefertigten Stange befestigt, denn behördliche Beschränkungen oder gar Genehmigungen waren damals unbekannt. Ab dem 1075jährigen Ortsjubiläum der Gemeinde im Jahre 1964 wurde dann von mehreren Vereinen eine fahrbare Vogelstange angeschafft. Diese stand dann im Gemeindewald an der Sporthalle und wurde zu den jeweiligen Schützenfesten transportiert.

Auch die Abläufe der Schützenfeste waren anders als heute. Am Samstag vor dem Schützenfest wurde gelegentlich eine Weinprobe abgehalten. Teilweise geschah dies schon eine Woche vor dem Schützenfest. Ebenso wurde früher zur Vogelstange ein sogenannter „Birkenzweig" weggebracht.

Das Festzelt wurde samstags geschmückt. Die Kranzniederlegung fand dann am Sonntag Nachmittag statt.

Anschließend wurde der alte König abgeholt und zum Festzelt geleitet. Abends wurde zur Polonaise geladen. Montags war dann ab 13.00 Uhr Antreten der Schützen zum Königsschießen. Zwischen 16.00 und 18.00 Uhr erfolgte dann der Königsschuß. Sehr wichtig war früher, dass die Königin aus der Samberger Bauernschaft kommen musste. Die Adjutanten luden nach dem Königsschuß die Festgäste im Auftrag des neuen Königspaares ein.

Nach dem Eintreffen der Königin an der Vogelstange bei Brinkwirth`s Erbe marschierten die Festgäste geschlossen zum Festzelt. Das Königspaar jedoch wurde in einer Kutsche gefahren und vom Offiziercorps mit Pferden begleitet. Unterwegs gab es in der Gaststätte Brinkwirth Wegzehrung. Zwischen 20.00 bis 21.00 Uhr wurde dann das Zelt erreicht. Bier und Korn wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts als Getränke zum Schützenfest gereicht. Erst später kam eine Sektbar hinzu.

In den frühen 60er Jahren des 20.Jahrhundert war es um die Beteiligung der Schützenbrüder an Schützenfesten oftmals schlecht bestellt. 50 bis 60 Schützenbrüder feierten damals das Schützenfest. Das Zelt war demzufolge mit 150 bis 200 Personen auch nur leidlich gefüllt.

 

Ein Frühschoppen und der Besuch beim neuen König, wie es heute am Dienstag nach dem Schützenfest üblich ist, gab es damals nicht. Früher wurde einige Wochen nach dem Schützenfest bei einem gemütlichen Beisammensein im Hause Hermeling das Schützenfest „nachgefeiert“.

 

Derjenige, der die Königswürde errungen hatte, musste ein Faß Bier spendieren. Als finanzielle Unterstützung bekam der König vom Verein einen Zuschuss von 300 DM. Die Königin erhielt 100 DM. Weiterhin konnte der König das von Mitgliedern in einem Zylinder gesammelte Hutgeld behalten.

Vogelbauer war früher Wilhelm Helling. Nachfolger bis zum heutigen Tage ist die Familie Nienhaus.